Besuch in Kutno

Wieder war ein Besuch in Kutno angesagt. Der Platz für das Funkgerät und die Antenne musste noch besprochen, die Nummerntafel für den Trailer gebracht und natürlich wieder ein Teil der Nasuli bezahlt werden. Endlich konnte auch ein Übergabetermin vereinbart werden: Die Nasuli wird am Freitag, dem 26. April 2024 in Płock übergeben. GoogleTranslate ist da schon eine große Hilfe. So konnte ich in weniger als drei Stunden alle wesentlichen Details klären. Ich hatte das gute Gefühl, dass Marek Bilczewski trotz Hochbetriebs in der Werkstatt den Überblick behält. Die Modelle India scheinen sich wie die warmen Semmeln zu verkaufen. Dieser Tage gehen drei Boote nach Tschechien, einige nach Bremen zu Weserboats und zwei nach Berlin.

Stadtspaziergang

Am Nachmittag blieb noch ausreichend Zeit die „Geburtsstadt“ von Nasuli zu erkunden.

Seit 1432 verfügt Kutno über das Stadtrecht, die erste urkundliche Erwähnung war 1301. Im Schwedisch-Polnischen Krieg 1626 – 1629 wurde Kutno weitgehend zerstört und die Einwohnerzahl schrumpfte auf weniger als 500 Menschen.

Erst als um 1749 die Postroute von Dresden nach Warschau über Kutno geführt wurde, erholte sich die Stadt merklich. Schon ein Jahr später errichtete König August III. das Sächsische Palais als Station für höfische Gesellschaft unterwegs. Das Palais ist ein spätbarocker Fachwerkbau und beherbergt heute das Stadtmuseum von Kutno.

1862 kam die Eisenbahn nach Kutno. Die Strecke verlief von Bromberg nach Warschau. Dies beförderte den wirtschaftlichen Aufstieg durch Industrieansiedlingen. Einige haben die Wende nicht überlebt, so musste ein großes Kunststoffwerk schließen. Zu den Opfern zählt auch Marek Bilczewski, der seine Fachkenntnisse heute in den Bootsbau einbringt – zum Glück für Nasuli.

Heute gibt es wieder Industrie im Fahrzeugbau, in der Pharmazie und im Lebensmittelbereich. Als Kuriosum sei erwähnt, dass die kreisrunden Kartoffelchips für ganz Europa in Kutno hergestellt werden. Dass es sich um ein Spin-off der untergegangenen Kunstoffindustrie handeln könnte, wird vehement bestritten.

Der Hauptplatz von Kutno ist wieder sehr hübsch renoviert worden. Am östlichen Ende erhebt sich die Kirche, die dem hl. Laurent geweiht ist. Der neugotische Ziegelbau aus 1883 ersetzt die frühere Kirche von 1483, die 400 Jahre später wegen Baufälligkeit abgerissen worden ist.

Zum Abschluss der Bilderstrecke die Ochnia

Die nicht schiffbare Ochnia durchquert Kutno
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3 Antworten zu Besuch in Kutno

  1. Waldherr Marco schreibt:

    Hallo,

    ich muss ehrlich gestehen, dass mir die India 450 selber immer besser gefällt.

    Preis/Leistung scheint ja sehr gut zu sein. Freue mich schon auf weitere Inhalte zu deinem neuen Boot.

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    • w26721 schreibt:

      Am 26. April übernehme ich das Boot in Płock. Dann wird es eine ausführliche Beschreibung mit Bildern geben. Also ein bisserl Geduld noch – fällt mir auch selbst zunehmend schwerer…

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  2. Wilfried schreibt:

    Hallo,

    ihr Bericht ist sehr interessant und ich freue mich schon auf den eigentlichen Reisebericht. Polnische Gewässer kenne ich bisher nur von zwei Paddelurlauben. Beim zweiten Urlaub haben wir mit dem Auto einen Ausflug zum Elblag Kanal gemacht, die Konstruktion ist sehr interessant, aber ob ich mit meinem eigenen Boot da fahren wollte weiß ich nicht.

    Ich wünsche ihnen für die gut 2500km alles gute und immer die Handbreit Wasser unter dem Kiel.

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