11. August

Planänderung und wieder einmal Marbach

Die Übernachtung am Strom in Ufernähe war ein tolles Erlebnis. Sanft geschaukelt – dann wieder einmal gründlich erschüttert, wenn ein Großer vorbei gekommen ist – perfekt geschlafen bis zum Tagesanbruch. Allerdings hat das Einräumen vom Beiboot erheblich mehr Zeit beansprucht, als ich für möglich gehalten habe. Erst um Viertel Zehn war Abfahrt. Vorbei an Krems und Dürnstein hinein in die Wachau. Auch hier im unregulierten Teil der Donau war die Strömung mehr als beachtlich. Stellenweise wurde nur 12 km/h über Grund gefahren – und das bei 5200 Umdrehungen. Übrigens der Propeller leistet hervorragende Werte: Knapp 5900 bei Vollgas und der Antritt beim Wegfahren ist beachtlich. Praktisch sofort sind die 12 bis 14 km/h erreicht, die es für die Gleitfahrt benötigt. Auch bei der jetzt hohen Zuladung (88 Liter Sprit und Tonnen von „Glumpert“, die auf die Reise eben so mitgeschleppt werden.

Stift Göttweig

Aller „Raserei“ durch die schöne Wachau zum Trotz war im Unterwasser der Schleuse Melk endgültig Schluss mit Lustig. Klar, es ist Freitag und die Ausflugschiffe und die Kabinenkreuzer haben Hochsaison. Über Funk zwar angekündigt aber in der Realität bei weitem übertroffen betrug die Wartezeit auf die Schleusung drei Stunden 45 Minuten. Und damit war das eigentliche Ziel, nämlich zwei weitere Schleusen zu bewältigen und das Ziel Yachthafen Au bei Kilometer 2107 heute noch zu erreichen absolut unmöglich geworden.

Dürnstein
Hinterhaus

Daher stand bereits bei der Ausfahrt aus der Schleuse Melk fest, dass die Tagesetappe bei Marbach enden würde. Und diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig: Es blieb genug Zeit, die Sachen im Boot wieder ordentlich zu verstauen, wobei es optimal war, das Beiboot minus dem Luftboden in der Bugkiste zu verstauen – sieht doch gleich viel besser aus! Mit Solarstrom betankt werden auch alle elektronischen Spielzeuge mit Leben erfüllt. Auch ein ruhiger Zeltplatz hat so seine Vorteile, etwa die Möglichkeit in der Früh heißen Löskaffe mit gezuckerter Kondensmilch aus der Tube – die bewährte Sulinamischung eben – zu bereiten. Das war gestern ja nicht möglich gewesen, weil es effektiv zu mühsam gewesen wäre, mit dem Beiboot ans Ufer zu rudern. Wer weiß auch, ob ich auch nach dem Kaffeegenuss auch wieder zurück zum Boot im Strom gekommen wäre. Strom kommt nämlich von Strömung…

Der Abend in Marbach ist dann auch noch sehr informativ ausgeklungen. Abgesehen von sternemäßig erwähnenswerter gebackener Blutwurst mit Sauerkraut und Erdäpfeln im Gasthof zur schönen Wienerin war die Unterhaltung mit dem Wirt, Herrn Engel, mehr als zielführend. Irgendwie hatte ich nämlich so meine Zweifel, ob die in Tulln gebunkerten 88 Liter bis Schlögen reichen würden. Denn auch oberhalb der Wachau strömt die Donau beeindruckend. Herr Engel hat mir nämlich verraten, dass es im Yachthafen Wallsee eine Wassertankstelle gibt. Dort voll aufgebunkert ist Schlögen sicher zu erreichen.

Blog schreiben und Gute Nacht um 23 Uhr, nachdem auch noch der Bankomat in Marbach nach einem verdauungsfördernden Fußmarsch um weitere 200 € erleichtert worden ist. Ja, Marbach war zwar wunderschön, aber, ebenso wie der Mehrverbrauch an Benzin, nicht eingeplant.

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